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eingeprägt
eboran galerie
Vernissage: 19.4., 19:00
20.4.-11.5.2017
"Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen mit denen du die meiste Zeit verbringst." (Jim Rohn)

Die Keramik-Künstlerin Heidrun Weiler präsentiert in der aktuellen Ausstellung in der Galerie Eboran drei Schwerpunkte aus ihrem künstlerischen Schaffen: Den Arbeitszyklus „Eindrücke“, das Projekt „Unwiderbringlich“ und das jüngste, erst kürzlich abgeschlossene Werk „Menschen mit Einfluss“.


Als Angelpunkt aller drei Positionen dient eine radikal zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Ton. Heidrun Weiler gelingt es einem Material, das den Menschen kulturhistorisch seit seinen Anfängen begleitet, neues Leben einzuhauchen – ohne den Bezug zu seinen archaischen, sinnlichen Wurzeln aus den Augen zu verlieren. 


Sie konzentriert sich einerseits auf das Grundsätzliche der einzelnen, rohen Tonfliese und verbindet andererseits die Keramik mit dem digitalen Zeitalter, indem sie den Ton zum analogen Speicher für unser digitales Denken und Handeln macht. Immer wiederkehrende Themen, die die Künstlerin in ihren Konzepten aufgreift, sind das Abformen, Form-geben und Speichern von multisensorischen, zutiefst subjektiven Beobachtungen und vergänglichen Eindrücken. Dabei bedient sie nicht einfach vorgegebene Medien, Weiler übersetzt das Moment, das uns oft unwidersprochen von digitalen Systemen vorgegeben wird, in eine materielle, begreifbare und bleibende Installation.

Das Projekt „ Eindrücke“ ist eine Sammlung gefäßartiger Keramiken oder Stelen aus drei Jahren. Eine neue Arbeit in diesem Zyklus beginnt für die Künstlerin mit einer blanken Tontafel, mit der sie, nach persönlicher Relevanz, Spuren aus ihrem Leben sammelt, bruchstückhaft und samt den Einschlüssen und Verunreinigungen, die dem Ton spontan anhaften. Die Arbeiten sind narrativ und sinnlich, ephemer als auch körperhaft, zeigen ‚Impressionen’ im doppelten Sinn des Wortes als Eindruck und Spur der Erinnerung. Sie zeigt uns die Körperhaftigkeit unserer Lebenswelt in einer Form, die sich gegen die Spontanität und Referenzlosigkeit unserer modernen Massenmedien stemmt und die Idee der physischen Begegnung bewahrt.


Im Werk „Unwiderbringlich“ greift Heidrun Weiler die Idee das Vergängliche zu bewahren auf. Weiler schreibt selbst über ihr Projekt: Gebäude werden abgerissen, wieder neu aufgebaut, einem neuen Zweck zugeführt oder auch nur erneuert. Bei diesem Prozess gehen Eindrücke und Erinnerungen unwi(e)derbringlich verloren. Das Projekt greift in diesen Prozess ein. Physische, charakteristische Elemente des Abrissgebäudes werden mit Hilfe einer Serie von weichen Tonfliesen abgenommen und im Inneren des neuen Gebäudes als Fliesenspiegel angebracht. Das hier gezeigte Objekt konserviert einen haptischen Eindruck der ehemaligen Galerie Eboran und bringt etwas vom Alten in die neuen Ausstellungsräume. 


Das jüngste Projekt der Künstlerin „Menschen mit Einfluss“ bezieht sich auf ein Zitat des amerikanischen Unternehmers, Autors und Motivationstrainers Jim Rohn: "Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen mit denen du die meiste Zeit verbringst." Sie lädt Personen aus ihrem Umfeld ein an diesem vernetzenden Projekt teilzunehmen. Die Teilnehmer notieren die fünf Menschen, mit denen sie die meiste Zeit verbringen. Von diesen aus 6 Personen bestehenden Gruppen wird je eine Porträtzeichnung auf Keramik angefertigt und diese gravierten Medaillons werden zu einem Beziehungscluster zusammengesetzt. Über Individuen, die in mehreren Clustern auftauchen, entstehen Überschneidungen zwischen den Gruppen. In Keramik eingeprägt wird der derzeitige, sich möglicherweise verändernde Status festgehalten. Sie schafft ein physisches Äquivalent zu den virtuellen Plattformen, die uns nach vorgegebenen, systemimmanenten Algorithmen zueinander in Beziehung setzen. 

(c) Heidrun Weiler, Saskia Nagy, 2017

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